Wanderausstellung „Geschichte des Eisernen Vorhangs“

Schon vor einiger Zeit machte sich eine Gruppe des Kulturvereins Über d`Grenz auf zu einer Fahrt nach Hartmanice . Dort, in der ehemaligen Synagoge , hatte die Kuratorin Zuzana Jonová zum Besuch der Ausstellung „Neprojdou (Kein Durchkommen) – Geschichte des Eisernen Vorhangs“ eingeladen. In dem an sich schon sehr sehenswertem Museum, das die Geschichte der ehemaligen Synagoge und das Leben in den umliegenden Orten vor dem zweiten Weltkrieg zeigt, war im 2.Stock die interessante Ausstellung aufgebaut, die die historischen Hintergründe zur Entstehung und die Geschichte bis zum Fall des Eisernen Vorhangs speziell auch in der Region des Böhmerwaldes aufzeigt. Auf einer Vielzahl von Schautafeln mit eindrucksvollen Bildern wird die unmenschliche Geschichte des Baues des Sicherheitssystems und der Vorgänge in der entstandenen Sperrzone erzählt. Auch persönliche Geschichten von ehemaligen Grenzsoldaten sind dabei wie auch Berichte über schlimme Todesfälle auch mit Kindern und die Schilderung der Auswirkungen des Eisernen Vorhangs auf das Leben der Menschen auf beiden Seiten der Grenze. Sehr beeindruckt haben auch die ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse von Zuzana Jonová, die diese Zeit hautnah in der Gegend erlebt hatte. Wie erlösend dann die Bilder, die den Älteren von uns wohlbekannt sind, als Genscher und Dienstbier den Drahtzaun durchschnitten und aus der sowjetischen „Normalisierung“ eine echte, menschliche Normalisierung wurde.

Trotz des schlechten Wetters begaben sich einige Teilnehmer noch in die Umgebung von Dobrá Voda (Gutwasser), um den Spuren des Eisernen Vorhangs zu folgen. Sie lernten den Ort kennen, an dem sich der erste Kontrollpunkt der Grenztruppen befand, und sahen die Überreste eines versteckten Gebäudes im Wald, das von den Vorhutpatrouillen genutzt wurde, um Menschen aufzuspüren, die versuchten vor dem kommunistischen Regime in den Westen zu fliehen.

Der Projektträger dieser zweisprachigen Wanderausstellung ist Denkmal Hartmanice, Partner des Projekts sind das Museum Šumava Sušice und das Landratsamt Freyung-Grafenau. Nach dem 25.Oktober wird diese Ausstellung bis zu den Weihnachtsferien nun in Grafenau zu sehen sein und zwar in den Räumen der ehemaligen Kreisbibliothek am Landgraf-Leuchtenberg Gymnasium (Rachelweg 18) . In den kommenden zwei Jahren soll die Ausstellung dann jeweils im Herbst an einer Schule in Waldkirchen und Freyung gezeigt werden. Insbesondere auch für Schulklassen wird der Besuch (nach Anmeldung) sehr empfohlen, ist doch nun bereits eine ganze Generation herangewachsen, die die Ereignisse vor über 30 Jahren nicht mehr aus persönlicher Erfahrung kennt.

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